|
Seminar zur Theorie und Technik der Psychoanalyse
und der psychoanalytischen Psychotherapie
|
... die Psychoanalyse ist als Therapie entstanden, sie ist weit darüber hinausgewachsen, hat aber ihren Mutterboden nicht aufgegeben und ist für ihre Vertiefung und Weiterentwicklung immer noch an den Umgang mit Kranken gebunden. ... Als psychotherapeutisches Verfahren steht die Analyse nicht im Gegensatz zu den anderen Methoden ... [des] ärztlichen Spezialfachs ... In der Wirklichkeit ist es die Technik, die die Spezialisierung der ärztlichen Tätigkeit erzwingt (Sigmund Freud, 1933, S. 163–164). |
Zur psychoanalytischen Behandlung gehört eine Technik, die erlernt werden kann. Da die Persönlichkeit und die theoretischen Vorstellungen der Analytikerin und des Analytikers, die Art der zu behandelnden Erkrankung und das Setting (stationäre versus ambulante Behandlung, Einzel- versus Gruppentherapie) eine zentrale Rolle spielen, haben neben anderen Gründen Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker im Lauf der vergangenen hundert Jahre unterschiedliche Akzente bei der Handhabung der Technik gesetzt und verschiedenartige Schulen gegründet. Die zum Teil divergierenden Lehrmeinungen dürfen unserem Verständnis nach nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Psychoanalyse als Theorie, Untersuchungsmethode und Therapie eine Einheit bildet. Die Gemeinsamkeit in der Vielheit gerade im Technikbereich herauszustellen und zu vertiefen, ist ein grundsätzliches Anliegen dieses Seminars.
Dem Studium der theoretischen und technischen Schriften Sigmund Freuds wie auch anderer Autoren der ersten und zweiten Generation gilt ebenso die Aufmerksamkeit wie der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Texten. Dass die Objektbeziehungstheorie in der Formulierung von Hans Loewald und der weiter führenden Interpretation durch Stephen Mitchell und Norman Elrod einen besonderen Schwerpunkt bildet, hängt mit der Geschichte des Instituts für Psychoanalyse (IfP) zusammen, wo bereits in den Anfängen der Institutsgründung die Behandlung psychisch schwer gestörter Menschen erhebliche Beachtung fand. Neben der Vermittlung der Selbstpsychologie und Säuglingspsychiatrie konzentriert sich das Interesse auch auf Schriften zur Haltung der Analytikerin und des Analytikers als wesentlicher Determinante der Behandlung. Darüber hinaus verfolgen die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer aufmerksam die Bezüge zur aktuellen neurobiologischen wie sozialwissenschaftlichen Forschung.
Freud, S. (1933), Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. Gesammelte Werke, 15:1–208. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 1973.
Diese Seite drucken
|
|